Weil einige Christen gerade wieder Panik vor dem heutigen Tag schieben, gibt es hier eine Geschichtsstunde zu Halloween.
Der Begriff Halloween stammt von All Hallows’ Eve = der Abend vor Allerheiligen. Halloween wurde ursprünglich nur in katholisch gebliebenen Gebieten der britischen Inseln gefeiert, vor allem in Irland.
Der Bezug von Halloween ergibt sich aus dem der Feier des Hochfestes Allerheiligen folgenden Gedächtnis Allerseelen, an dem die Katholiken ihrer Verstorbenen und aller Armen Seelen im Fegefeuer durch Gebet und Ablässe gedenken.
Irische Auswanderer brachten das Fest im 19. Jahrhundert in die USA und Kanada. Nur wurden dort die Rübenlaternen, welche zuvor in Irland ausgehöhlt wurden, in Übersee durch die dort reichlicher vorhandenen Kürbisse ersetzt.
Das man sich verkleidet hat damit zu tun, dass die Menschen Angst vor dem Tod und bösen Geistern hatten. Das Verkleiden sollte diese Geister verwirren, damit sie einem in Ruhe lassen.
Die Laterne selbst hat eine eigene Geschichte. Der Bösewicht Jack Oldfield, auch Jack O’Lantern genannt, fing laut der Legende durch eine List den Teufel ein und wollte ihn nur freilassen, wenn dieser Jack fortan nicht mehr in die Quere kommen würde. Nach Jacks Tod kam er aufgrund seiner Taten nicht in den Himmel, aber auch in die Hölle durfte Jack natürlich nicht, da er den Teufel betrogen hatte. Doch der Teufel erbarmte sich und schenkte ihm eine Rübe und eine glühende Kohle, damit Jack durch das Dunkel wandern könne. Eigentlich doch eine Tat der Barmherzigkeit.
Der tatsächliche Ursprung von Halloween ist deutlich älter und findet sich im Keltischen wieder. Dort wird am 31.11. bzw. zum 11. Neumond eines Jahres das Fest Samhain gefeiert. Samhain ist ähnlich zu betrachten, wie unser heutiges Silvester, nämlich ein Fest des Jahreswechsels.
Nach dem Glauben der Kelten war an diesem Abend die Grenze zwischen den Welten offen und die Toten konnten auf die Erde zurückkommen, um ihre Verwandten zu besuchen. Mit Lichtern leuchteten sie den Seelen der Verstorbenen den Weg. Es ist auch üblich ein Gedeck für die Verstorbenen mit an den Tisch zu stellen, damit sie mit ihren Verwandten an diesem Tag gemeinsam speisen können.
Auch werden zu Samhain alle Feuer gelöscht und neu entzündet und geweiht, um den Neuanfang zu symbolisieren.
Es ist nicht notwendig, sich vor den Verstorbenen zu fürchten. Selbst wenn sie an einem Tag wie diesen wieder zurückkehren. Es sind nur Seelen, die nachsehen wollen, wie es uns ergeht. Und möglicherweise schließen sie den Kreis, indem sie neues Leben ermöglichen bzw sich entschließen, ein neues Leben zu beginnen. Wer an den Kreislauf des Lebens glaubt, braucht den Tod nicht zu fürchten. Es ist nun einmal notwendig, dass etwas Altes geht, damit etwas Neues beginnen kann.
Darüber hinaus markiert Samhain den Beginn der dunklen Jahreszeit. Die Dunkelheit ist ebenfalls nichts, was man fürchten muss. Im Gegenteil. Sie dient uns zum Schutz, damit wir uns in unser Inneres zurückziehen können. Seit jeher ist die Winterszeit die Zeit, für eine Innenschau. Es ist die Zeit, um all das, was wir in der hellen Jahreszeit erlebt haben, zu verarbeiten, zu verstehen und unsere Lektionen zu ziehen. Die Kälte zwingt uns, Dinge ruhiger angehen zu lassen bzw. in unseren Behausungen zu verbleiben. Sie zwingt uns zu Inaktivität. Auf diese Art können wir, wenn wir unsere Erlebnisse verarbeitet haben, neue Kraft daraus schöpfen, um im kommenden Jahr davon zu profitieren.
Die Farben übrigens sind keine Teufelsfarben, wie es dieser Tage wieder kursiert, sondern klassische Herbstfarben. Sie leiten sich vom Sonnenaufgang bzw. Untergang ab. Und davon, dass die meisten Herbstfrüchte (Schlehen, Hagebutten, Kürbisse, etc.) nun mal leuchtend rote bzw. orange Farben haben. Das Schwarz dagegen steht ganz simpel für die Dunkelheit, welche zur Zeit sehr früh einsetzt.
Wollte man jetzt in die Chakrenlehre gehen, steht Rot für die Verwurzelung bzw. die Familie (wo wir wieder bei den Ahnen wären). Orange steht für die persönlichen Emotionen und Sexualität (vielfach wird im Herbst der Samen für das Keimen im Frühjahr gesät). Gelb wiederum steht für die Kraft der Gedanken und für Glaubensgrundsätze, welche uns Stabilität geben. Es gibt also, wenn man sich die Mühe macht, das Thema ein wenig genauer zu betrachten, keinen Grund für Angst oder Panik.